Reise durch Australien |
Cairns und UmgebungCairns Wieder sitzen wir für gut acht Stunden im Flugzeug Richtung Cairns mit kurzem Stopp in Brisbane. Aus der Vogelperspektive erblicken wir zum ersten Mal das Great Barrier Reef.
Wir beziehen unsere erste Übergangsunterkunft, ein Zweizimmer-Appartement im Cairns Reef Motel im Süden von Cairns. Eine Fuchsschwanzpalme wächst direkt auf unsere Terrasse zu.
Morgens weckt uns der Strassenlärm und das Gekreische der Papageien. Nach der ersten Nacht holen uns Jürgen und Yvonne mit ihrem Motorhome ab, sie führen uns kreuz und quer durch Cairns und sind uns bei den ersten Schritten im neuen Kontinent behilflich. Wir organisieren mit ihrer Hilfe - und späterem intensivem Support von Mark - einen Internetzugang. Nach langwierigen Übungen sind wir nun online, mit der Welt verbunden!! Weiter geht's mit dem Kauf eines australischen Handys, dem Eröffnen eines Bankkontos und der Suche nach einem geeigneten Fahrzeug. Dabei fechten wir die ersten Ringkämpfe mit dem australischen Dialekt aus - die Verständnisskala reicht von 0 bis 100. Nach zwei Tagen intensiver Begleitung verlassen uns Yvonne und Jürgen. Wir suchen nun selber in den Läden nach Brot, Gewürzen, Shampoo und all den alltäglichen Dingen. Wir können uns in all die Menschen einfühlen, die in der Fremde ein neues Leben beginnen. Das Zentrum von Cairns ist schachbrettartig aufgebaut, weshalb die Orientierung schwerfällt. Die Stadt ist weitläufig, ohne Auto ist es recht mühsam, irgendwohin zu kommen, wir bewegen uns mit dem Bus und zu Fuss vorwärts. Es hat einige Busse, bei allen klauben die Fahrgäste ihr Kleingeld aus der Tasche und übergeben es dem Buschauffeur. Zeit spielt hier offenbar eine kleinere Rolle als in Europa. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit, mit Fragen kommen wir oft weit, wenn wir die Antwort verstehen! Da Cairns keinen Badestrand zur Verfügung hat, wurde eine "Lagune" gebaut, die rege benützt wird. Im Hintergrund führt die Sicht auf den Südpazifischen Ozean.
Überall hat es Läden und grosse Einkaufszentren. Cairns ist eine Touristenstadt, im Moment fängt die Nebensaison an. Uns faszinieren all die tropischen Pflanzen, die unbekannten Vögel und die warme Temperatur. Ein Spaziergang von unserem Motel aus führt uns in ein Quartier von Einfamilienhäusern und Reihenhäusern, sehr ähnlich wie in den USA. Oft ist der Rasen auch vor dem Gartenzaun englisch gemäht. Hier wohnen weisse und Aborigines nebeneinander. Da sich die Fortschritte bei der Autosuche in die Länge ziehen, mieten wir für zwei Tage ein Auto und fahren in den Norden.
Cape Tribulation Mit dem Mietauto machen wir uns vertraut mit dem Linksverkehr. Nördlich von Cairns beginnen die wunderschönen langgezogene Sandstrände, wo mehrere teils exklusive Feriensiedlungen liegen. Ca. 60km nördlich von Cairns liegt Port Douglas. Diese Stadt hat sich in den letzten Jahren zu einem neuen grossen Touristenziel entwickelt mit einem immensen Strand und Strandleben. Bei einem teuren Kaffee machen wir eine Atempause. Weiter geht's über Mossmann zum Danitree-River, den wir mit einer Fähre überqueren müssen.
Vorsichtig schauen wir ins Wasser, können jedoch kein Krokodil ausfindig machen. Nach dem Übersetzen beginnt der Daintree National Park, einer der noch ursprünglichsten Regenwälder der Erde. Links und rechts der Strasse ragen Bäume, Farne, Palmen, unbekannte Pflanzen in einem üppigen Dickicht auf. Auf zwei ausgelegten Wegen tauchen wir in diese Zauberwelt ein.
Am Ende der geteerten Strasse finden wir eine einmalige, liebevoll mit Sinn für die kleinen schönen Dinge eingerichtete und saubere Unterkunft: Nur 5 Cabins sind verstreut auf einem weiten Grundstück inmitten des Regenwaldes mit einigen Bananen- und weiteren exotischen Frucht- und Blütenbäumen eingebettet. Die Ruhe wird nur durch intensiven Vogelgesang und --gekreische unterbrochen. Handy sind wirkungslos und überflüssig.
Hier ist das einzige Gebiet in Australien, indem noch der Helmkasuar (Cassowary) lebt. Leider sehen wir keinen, dafür spazieren ein Buschhuhn (Australian Brush-Turkey) und ein Reinwardt-Grossfusshuhn (Jungle Fowl) am Cabin vorbei. Im nahe gelegenen Dschungelrestaurant geniessen wir ein herrliches Menü auf der Terrasse inmitten des Regenwaldes und wandern mit Taschenlampe "heim". Am nächsten frühen Morgen weckt mich Viktor sanft - und er har recht geraten: Als ich all die Vogelstimmen draussen höre, bin ich als "Langschläfer" sofort draussen und höre und staune und freue mich bis ins Innerste an diesem Schau- und Hörspiel. Zum Frühstück erwartet uns ein Korb gefüllt mit exotischen Früchten, wie wir noch keinen gesehen haben. Daneben stehen Flocken, Brot und alles andere bereit, wir essen uns an diesem Morgen jedoch nur an Früchten satt. Wir verlassen einen Fleck Erde, den wir kaum anzutreffen wagten und tragen ihn in unserem Herzen weiter. Auf der Rückfahrt unternehmen wir am Daintree-River eine eineinalbstündige geführte Bootsfahrt. Dabei erblicken wir tatsächlich die ersten Krokodile - ohne Hinweise des Führers hätten wir die nie gesehen. Wir wurden auf zwei zusammengerollte Pythonschlangen hingewiesen und erfuhren viel Wissenswertes über den Regenwald.
Wooroonooran-Nationalpark Am Sonntag, den 16.10.2005 nehmen wir an einer geführten Tagestour durch den Wooroonooran-Nationalpark südlich von Cairns teil. Die Tour führt uns zu einem Sumpfgelände, einer Krokodilfarm, wo auch Kängurus hautnah zu erleben sind und wir den Helmkasuar nun hinter Gittern zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. In Inisfail, einer Stadt mit italienischen Wurzeln geniessen wir ein - auch für uns Schweizer Gourmet - herrliches italienisches Schlemmerbuffet. Nachmittags erfrischen wir uns in einem kühlen Bergbach inmitten des Regenwaldes. Ein grosser blauer Schmetterling schwirrt durch die Luft.
Kuranda Kunranda ist ein touristisch stark erschlossenes Dorf im Regenwald auf 450 Meter nordwestlich von Cairns. Wir buchen eine geführte Tagestour. Mit Bussen werden wir zur Abfahrtsstation der historischen Kuranda Railway, welche seit 1891 in Betrieb ist, chauffiert. Während wir auf die Bahn warten, bewundern wir den mächtigen blühenden Busch neben dem Geleise. Die Bahnfahrt führt uns zuerst durch Zuckerrohrfelder - Zuckerrohr ist die Hauptproduktion vom nördlichen Queensland -, dann durch dichten Regenwald an einem beeindruckenden Wasserfall vorbei nach Kuranda. Dort haben wir vier Stunden zur Verfügung, besichtigen den Heritage Markt und lassen uns im Venom Zoo (Zoo der giftigen Tiere) giftige Spinnen, Skorpione und giftige Tausendfüssler zeigen und erklären. Die Aborigines wussten deren Gifte für medizinische Zwecke gezielt einzusetzen. Anschliessend lassen wir uns noch einmal auf einem einstündigen Rundgang vom Regenwald beeindrucken. Die längste Skyrail (Gondelbahn) der Welt führt uns 21 km über den malerischen Urwald zurück an den Ausgangspunkt. Der Blick von oben ist unbeschreiblich. Trotz der vielen Touristen kehren wir stark beeindruckt zurück.
Atherton Tabelland Mit unserem neuen mobilen Heim fahren wir von Cairns über Port Douglas in die Hochebene des Atherton Tabelland. Wir lassen die Hitze der Küste und die dortige Mückenplage zurück. Hier in ca. 700m Höhe sind die Temperaturen wesentlich tiefer, wir nehmen abends zum ersten Mal Pullover und Bettdecke hervor. Es ist eine sehr fruchtbare Gegend, in welcher Agrarprodukte wie Mais, Bananen, Mangos, verschiedene Gemüsesorten usw. kultiviert werden. Wir kaufen beim Produzenten frisch gepflückte Erdbeeren, die hier im September, Oktober und November Reifezeit haben. Dies führt uns nochmals klar vor Augen, dass wir uns jetzt auf der anderen Seite der Erdkugel befinden, wo der Frühling im September beginnt.
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aktualisiert am: 15.09.2005 |