Alice Springs und Umgebung
Alice Springs
Nach einer langen Fahrt durch den
Outback gelangen wir nach Alice Springs, der Stadt im Roten Zentrum. Die
Entwicklung der Stadt stand in engem Zusammenhang mit der Installierung der
Telegrafenleitung, der Strasse und der Eisenbahn von Adelaide nach Darwin. Das
letzte Stück der Eisenbahn, "Ghan" genannt, von Alice Springs nach Darwin, wurde
erst vor zwei Jahren fertig gebaut. Es ist eine Kleinstadt mit einem hohen
Anteil an Aboriginal People, vielen Galerien mit Malereien und Kunstgegenständen
dieser Urbevölkerung. Wir besuchen eine Tanzvorführung einer Gruppe Aborigines
im Red Centre Dreaming. Die Stadt ist ein Ausgangspunkt für die zunehmende Anzahl
Touristen, welche die Gegend des Roten Zentrums erkunden. Auch wir machen
Ausflüge in die Umgebung und kehren immer wieder nach Alice Springs zurück.
Vom ANZAC-Hill aus haben wir einen guten
Überblick über die Stadt und die Umgebung. |
Fotogalerie
Alice Springs Desert Park
Am Rande von Alice Springs besuchen
wir den Desert Park, den Wüstenpark. Er zeigt in drei Gebieten, dem Woodland
(Waldland), dem Sandyland (Sandlandschaft) und dem Riverland (Flusslandschaft)
typische Wüstenlandschaften der Umgebung. Beim Zugang weht eine Fahne mit der
Aufschrift, dass man nach dem Besuch des Parks die Wüste mit andern Augen sehen
werde. Dies hat sich für uns bewahrheitet, wir sind vom Aufbau und der
Gestaltung des Parks beeindruckt. Die Wüste blüht, lebt und zeigt viele
Gesichter. Auch hier im Park ist eine Ruhe zu spüren, die zum Betrachten und
Verweilen einlädt. In einer eindrücklichen Präsentation wird uns vorgeführt, wie
der Australian Hobby, ein Falke, seine Beute im Sturzflug ergreift. Der
Butcherbird, Graurücken-Würgatzel, verdankt seinen Namen der Art und Weise, wie
er seine Beute zerlegt: Wenn sie zu gross ist, legt er sie über einen Ast und zerhackt sie dann wie ein Metzger. |
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Eingang zum Park |
Die Wüste blüht! |
Landschaft im Woodland |
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Thorny Devils - Dornteufel
fressen Ameisen |
Australian Hobby - Falke mit Beute |
Buchterbird - Graurücken-Würgatzel |
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Sandyland |
Golden Everlasting |
Chocolate Tree im Riverland |
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Gem Tree
150 km nördlich von Alice Springs
liegt Gem Tree, bestehend aus einem Campground und umliegenden Feldern, in
welchen Zirkon und Granaten (Garnets) vorkommen. Der einsame Campground liegt am
Rande der Simpson Wüste. Wir fahren morgens mit einem Führer auf ein Feld,
werden instruiert, wie wir pickeln, schaufeln, sieben, waschen und die Granate
von den übrigen Steinen unterscheiden können. Die Steine werden gegen die Sonne
gehalten, ein Granat leuchtet dabei durchsichtig rot. Ein Tag harter
körperlicher Arbeit steht bevor. Die Ausbeute ist überraschend, wir finden
einige Steine und v. a. einen grösseren, was selten vorkommt. Eine neue
Beschäftigung???
Den Abend nach getaner Arbeit
geniessen wir beim Lagerfeuer und einem guten - selbstgekochten! - Essen. Die
Sonne senkt sich in glutroter Farbe hinter den Horizont und färbt die Wolken
kitschig-rosa. Innerhalb kurzer Zeit wird es Nacht, ein unendliches Sternenmeer
breitet sich über uns aus. Das Feuer hält uns noch einige Zeit in der kühlen
Nacht warm. Am nächsten Morgen fahren wir nach Alice Springs zurück, auf den
ersten 70 km begegnet uns ein einziges Auto, einige Kühe und einige Adler, die
sich an den überfahrenen Kängurus laben. Die Strasse führt durch
Wüstenbuschland. |
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East MacDonnell Range
Es wird wieder wärmer im Zentrum,
auch die Nächte kühlen nur wenig ab. In gut einem Monat wird es hier tagsüber
glühend heiss sein. Wir fahren für zwei Tage in die nahe gelegenen East MacDonnell Range, spärlich bewachsene, lang gezogene rote Felshügelzüge. Es ist
eine einsame Region, die Strasse verläuft meist nur einspurig. Gebirge und Sand
sind rot, blühende gelbe Sträucher beleben die Landschaft. Es ist tatsächlich
so: Seit dem Besuch des Desert Parks in Alice Springs betrachten wir die
Wüstenlandschaften mit anderen Augen. Wir sehen Flusslandschaften mit den River
Red Gums, rote Sandlandschaften mit nur wenig Gebüsch und manchmal auch
Woodlands mit mehr Bäumen. Ab und zu sehen wir trichterförmige Wirbelwinde, die
roten Sand in die Höhe blasen. Der Tag beginnt mit einem Besuch in einer
Kamelfarm. In Bildern und Video wird das Leben der Kamele in Australien
lebendig. Und am Nachmittag erblicken wir zwischen Büschen und Bäumen
tatsächlich wildlebende Kamele.
Die Nacht verbringen wir in einem
einfachen kleinen wilden Campingplatz in der Trephina Gorge. Wir erleben, wie
der rote Fels vis-à-vis sich in der untergehenden Sonne orange verfärbt und
danach wieder einem einmaligen Sternengewölbe Platz macht. Am nächsten Morgen
nehmen wir den Panorama-Walk unter die Füsse. Er führt steil auf einen Hügel mit
Ausblick auf die weite Landschaft, danach in einer Schlaufe durch Buschland und
am Ende durch ein trockenes Flussbett zum Ausgangspunkt zurück. Nach Aussagen
führte der Bach hier zum letzten Mal vor sieben Jahren Wasser. Sogar die
Kängurus hüpfen auf Nahrungssuche durch das Bachbett.
Die Strasse endet beim Ross River
Resort, ein Restaurant mit Bar und alten möblierten Zimmern, mit kleinen Cabins
in die Landschaft gebaut. Palmen und Blumen zieren den Eingang. |
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Strasse und Hügezüge |
Sand und blühende Büsche |
Emily Gap - Felseinschnitt |
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Sandyland |
Kamele in der Kamelfarm |
Corroboree-Rock - einsamer markanter
Fels |
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Ghost Gum - Geisterbaum, wächst nur im
Zentrum Australiens |
Ross River Resort |
Fels im Licht des Sonnenuntergangs beim
Campingplatz |
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West MacDonnell Range
Ein weiterer Zweitagesausflug führt
uns in die West MacDonnell Range. Diese Region ist spektakulärer als die East
MacDonnell Range, lockt jedoch deshalb auch mehr Touristen an. Wir besuchen
folgende Höhepunkte:
Simpson Gap: ein tiefer
Felseinschnitt mit hohen Felswänden. Wir sehen zum ersten Mal das seltene
Black-footed Rock-Wallaby (Schwarzfuss-Felsenkänguru), das sich wie die
Schweizer Gämsen geschickt in den Felsen bewegt und schwierig zu sehen ist. Nach
einiger Zeit der Beobachtung bemerken wir, dass es sogar ein Kleines in seinem
Beutel trägt!
Standley Chasm: Eine Chasm
ist eine Kluft, die durch Erdbewegungen entstanden ist. Die Standley Chasm
beeindruckt durch die hohen steilen engen Wände. Sie ist berühmt für das
Aufglühen der Wände, wenn die Sonne mittags genau über der Mitte der Kluft
steht. Am 21. September 2006 traf dieses Ereignis um 12.20 Uhr ein.
Glen Helen Resort: Bei der
Glen Helen Gorge befindet sich das Glen Helen Resort, bestehend aus einigen
Zelten, einem Campground und Cabins sowie einem Restaurant mit Bar. Zwei
sympathisch eingerichtete Speisesäle sind mit Bildern von Aborigines geschmückt,
der hintere Saal mit Bildern von Albert Namatjira. Er war der erste Aboriginal
Maler, der weit über die australischen Grenzen berühmt wurde. Er malte mit
Wasserfarben die Landschaft des Zentrums, eines der meisten Motive war der
markante Mount Sonder, oft mit einem Geisterbaum (Ghost Gum) im Vordergrund. Vom
nahe gelegenen Mount Sonder Lookout können wir diesen Gipfel und das Panorama
mit der roten Wüstenlandschaft rund herum betrachten.
Ormiston Gorge: Wir
übernachten in einem kleinen idyllischen einfachen Campground am Eingang der
eindrücklichen Ormiston Gorge. Am Abend sehen wir nochmals mehrere Black-footed
Rock-Wallabys in den Felsen der Schlucht. Am nächsten Morgen früh wandern wir
zum Ghost Gum Lookout und nach einem Höhenweg über der Schlucht in diese
hinunter und durch Felsbrocken zum Anfangspunkt zurück. Auch hier leuchten die
orangen Felswände in der Morgensonne. Teils sind noch einige Wasserstellen zu
sehen. Die Geisterbäume kleben an kleinen Felsvorsprüngen an der steilen Wand.
Ochre Pits: An dieser Stelle
haben die Aborigines die verschiedenen Ockerfarbtöne gewonnen, die sie für
Körperbemalungen, Bilder und auch für medizinische Zwecke nutzten. Wir
schlendern am Fusse des Gesteines entlang, das kräftige Farben von weiss, gelb,
orange bis dunkelrot aufweist.
Ellery Creek Big Hole: eine
grosse Wasserstelle zwischen Felswänden. Einige Leute baden hier, für uns ist
das Wasser trotz heissen Lufttemperaturen einfach zu kalt.
Hermannsburg: Eine
lutheranische Mission, die von 1895 bis 1922 vom Deutschen Carl Strehlow geführt
wurde. Carl und sein Sohn Ted Strehlow haben eine umfassende Sammlung von Rythen,
Gesängen, Zeremonien, Tänzen und Sprachen der dortigen Aborigines zusammen
gestellt, die heute von einer Stiftung in Alice Springs betreut wird. Die
aufgezeichnteten geheimen Zeremonien werden auf Wunsch der Aborigines der
Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Albert Namatjira ist dort aufgewachsen
und wurde in seiner Kunst gefördert. Heute ist Hermannsburg eine verkommener
Ort, überall liegt Abfall herum. Wir beschliessen, dort nicht zu übernachten und
fahren nach Alice Springs zurück. |
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Landschaft in den West MacDonnell Range |
Simpson Gap |
Standley Chasm |
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Ormiston Gorge |
Black-footed Rock-Wallaby
(Schwarzfuss-Felsenkänguru) |
Glen Helen Gorge |
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farbiges Gestein bei Ochre Pits |
Foto von Albert Namatjira mit Ehefrau |
Mount Sonder 1370 m hoch |
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