Reise durch Australien und Neuseeland |
Eastland, Te Urewera National Park, Napier Eastland Wir fahren weiter gegen Osten und gelangen zum östlichsten Punkt der Erde, wo die Sonne am ersten aufgeht. Die Datumsgrenze verläuft etwas östlich von dieser Küste im Pazifik. Die Strasse bietet immer wieder Ausblicke auf die wunderschöne einsame Küste. Das Eastland ist dünn besiedelt, es wird v. a. von Maori bewohnt. Es gibt sehr wenige und nur kleine Einkaufsgeschäfte, kaum Restaurants oder Cafés. Im Vordergrund stehen Land- und Waldwirtschaft. Die Kultur der Maori wird hier sichtbarer als in anderen Gegenden. In jedem kleinen Ort ist ein "marae", ein Gemeindeplatz mit einem meist wunderschön mit Schnitzereien verzierten Versammlungshaus zu sehen. In Te Araroa finden wir an unserem Übernachtungsplatz zwischen unendlich vielen Spinnweben schmutziges Geschirr im Kleiderschrank, so dass uns jeglicher Hunger vergeht. Und kein Restaurant weit und breit ... Am nächsten Morgen fliehen wir mit den ersten Sonnenstrahlen mit leerem Magen von diesem Ort. Nach über 300km kurvenreicher Küstenfahrt erreichen wir gegen Mittag Gisborne, die erste grössere Stadt seit Whakatane. Hungrig geniessen wir hier einen feinen Fisch zum Lunch. In Gisborne landete 1769 Capitain James Cook mit seiner Endeavour zum ersten Mal in Neuseeland. Das Land sichtete der 12-jährige Bootsjunge, Nick Young. Zu beider Ehren wurden hier Statuen errichtet.
Te Urewera National Park Der Te Urewera National Park umfasst das grösste Urwaldgebiet Neuseelands ausserhalb des Fjordlandes. Wir fahren zum Lake Waikaremoana, der auf fast 600 m liegt. Dieser grosse See entstand vor 2'200 Jahren, als ein Felssturz den Fluss staute. Wir übernachten in einem Chalet im Motor Camp direkt am See. Die Nacht ist bereits recht kalt. Am nächsten Morgen nehmen wir den Ruapani-Rundweg unter die Füsse und wandern während sechs Stunden im tiefgrünen Regenwald ohne einen anderen Menschen zu treffen. Manchmal erblicken wir zwischen dem dichten Gehölz eine kleine Lichtung mit einem Sumpfgebiet oder einem kleinen See. Der Himmel bleibt von den Baumkronen verborgen. Ohne die gute Markierung des Weges würden wir uns hoffnungslos verirren. Nach ca. vier Stunden gelangen wir zum reizenden Lake Waikareiti, in welchem sich die Wolken spiegeln. Beim abschliessenden Abstieg hören und entdecken wir den Kaka, einen weiteren neuseeländischen Papagei. Am Ende der Wanderung besichtigen wir den eindrücklichen Aniwaniwa Wasserfall. Am nächsten Tag bei unserer Abreise schlägt das Wetter um und der Regen setzt wieder ein.
Napier 1931 wurde Napier bei einem gewaltigen Erdbeben vollständig zerstört. Der Aufbau erfolgte im Art Deco Stil, der heute das Stadtbild prägt. Hier in der Hawke's Bay herrscht ein warmes mediterranes Klima, das den Weinbau begünstigt. Rund um Napier sind zahlreiche Weingüter entstanden. Wir besuchen zwei davon. Eines ist die Mission Estate Winery, die 1851 gegründet wurde, das älteste Weingut Neuseelands. Die Mönche im damaligen Kloster begannen mit dem Rebbau. Heute werden vorzügliche Weiss- und Rotweine produziert. Die Ostertage locken viele Gäste ins dazu gehörende Restaurant. Das andere Weingut, das wir besuchen, ist das Te Awa, wo wir einen ganz speziell zubereiteten Fisch essen. Südlich von Napier liegt das Cape Kidnappers. Dieser Name stammt von James Cook. Ein Mitglied seiner Schiffsmannschaft, ein tahitianischer Übersetzter, wurde von Maori "gekidnappt", da sie glaubten, er werde gegen seinen Willen festgehalten. Er floh aufs Schiff zurück und das Cape wurde nach diesem Vorfall benannt. Nach der Legende der Maori war das Cape der Angelhaken, an welchem der Halbgott und Gauner Maui die Nordinsel Neuseelands aus dem Meer zog. Eine Wanderroute zum Cape führt dem Strand entlang und ist nur bei Ebbe begehbar. Der Weg führt oft mühsam durch loses Geröll und dauert hin und zurück ca. fünf Stunden. Noch einmal geniessen wir bei herrlich warmem Sonnenschein die Kulisse des weiten Pazifiks und bestaunen die phantastischen Felsformationen. Das Alter dieser Klippen variiert von 300'000 Jahren bis zu 4,5 Mio Jahren beim Cape. An der Spitze des Capes hat es einen grossen Brutplatz von mehreren Tausend Tölpeln (Gannet), die an ihrem gelb-weiss-schwarzen Gefieder gut zu erkennen sind. Ein Paar brütet lediglich ein Junges aus. Wenn dieses ca. 16 Wochen alt ist, fliegt es 3'000km nach Australien und kehrt nach drei bis fünf Jahren wieder an den Geburtsort zurück. Die Gannets können bis 25 Jahre alt werden. Zur Zeit sind bereits die meisten ausgeflogen, wir können jedoch noch einige beobachten und freuen uns am Flugtraining der Jungen.
|
|