Reise durch Australien

Home Interessantes Reisebericht Reiseroute Über uns Kontakt

Cairns - Mackay

November 2005

Cairns - Townsville

Anstehende Reparaturen am Motorhome zwingen uns, nochmals nach Cairns zurück zu kehren. Jetzt jedoch geht's südwärts. Am Abend campieren wir in Cardwell.

Anna: Am frühen Morgen gehe ich dem Strand entlang und setze mich auf eine Bank. Das Meer rauscht in gemächlichen Wogen an das Ufer. Ein älterer Mann kommt gestützt auf seinen Stock und fragt, ob er sich zu mir setzen dürfe. Er sei jeden Morgen hier und blicke aufs Meer. Er habe auch schon Krokodile gesichtet. Er liebe die Ruhe hier, er könnte nicht in einer Stadt wohnen. Woher ich denn komme. Er habe nicht viel Gelegenheit gehabt, mit Schweizern zu sprechen. Die Schweiz müsse sehr schön sein, v.a. die hohen Berge. Wie es mit der Wirtschaft stehe? In der Schweiz sei seit langem kein Krieg mehr gewesen? Er selber sei im Krieg gewesen, im Pazifik, gegen die Japaner. Heute denke er, dass Krieg das grösste menschliche Verbrechen sei. Er sei jetzt 84-jährig, heute werde man eben älter. Noch könne er jeden Morgen hierher kommen, dafür sei er dankbar. Bekannte von ihm spazieren vorbei, er geht mit ihnen zurück und wünscht mir eine gute Reise.

  Auf der Fahrt nach Townsville säumen immer wieder grosse Bananenplantagen die Strasse. Die Früchte werden in Verkaufsständen frisch verkauft, zu einem viel tieferen Preis als in den Supermärkten.

                     

 
  Neben den Früchten beherrscht auch hier der Zuckerrohranbau die Landschaft. Der Zucker aus Zuckerrohr kann in anderen Ländern kostengünstiger produziert werden und wird deshalb hier subventioniert. In letzter Zeit werden die Subventionen jedoch reduziert, um andere Erzeugnisse zu ermöglichen. Solche Umstrukturierungen benötigen viel Zeit.

Bei der Ernte wird der Zuckerrohr gemäht und zerkleinert, dann auf speziellen Eisenbahnwagen verladen. Diese überqueren immer wieder die Autostrassen.

 
            Anna am Steuer!

 

Townsville

  Townsville ist die Hauptstadt des nördlichen Queensland und liegt noch im Bereich der Tropen. Sie wird von einem Felsen überragt. Die Altstadt beherbergt einige alte Häuser im Kolonialstil.

                     

 

 

Magnetic Island

Mit der Fähre erreichen wir am frühen Morgen die 8km von Townsville entfernte Insel. Den Namen erhielt die Insel von James Cook, der glaubte, dass die Anziehungskraft der Insel den Kompass beeinflusste. Um möglichst viel zu sehen mieten wir ein "Moke", einen geländegängigen kleinen Jeep. Nach einer kurzen Fahrt in den Norden begeben wir uns zu Fuss zum Fort, welches im zweiten Weltkrieg strategische Bedeutung hatte. Von hier aus wurden alle Schiffe nach Townsville überwacht. In Townsville waren 1943 bis zu 90'000 Soldaten stationiert. Die Stadt wurde von den Japanern bombardiert, die Bevölkerung evakuiert. Vom Fort aus geniessen wir den herrlichen Ausblick auf alle Seiten. Bald wird es bereits sehr heiss und wir stellen uns vor, wie dies zu Kriegszeiten hier schon klimatisch oft unerträglich gewesen sein muss - die bezaubernde Landschaft wurde wohl kaum wahrgenommen.

                     
     

Auf dem Weg zum Fort entdecken wir zu unserer grossen Freude zum ersten Mal zwei in den Eukalyptusbäumen schlafende Koalas. Diese fressen am Tage ca. 5 Stunden, die restliche Zeit schlafen sie meistens in den Zweigen der Eukalyptusbäume. Ihre Nahrung besteht ausschliesslich aus Eukalyptusblättern, welche sie in ihrem 2.5m langen Blinddarm verdauen. Sie brauchen kaum Wasser, weshalb sie von den Aborigines "Koala" genannt wurden, was "Nichttrinker" bedeutet. Am Nachmittag besuchen wir ein Tierheim, in welchem auch Koala gepflegt werden. Wir dürfen ihr weiches Fell streicheln und sind v.a. von dem wollig feinen Fell des kleinen Koalas hingerissen.

     

 

  Wir besichtigen die verschiedenen wunderschönen Strände. Baden jedoch ist wegen der tödlich giftigen Qualle, der Box Jellyfish untersagt. Es sind nicht mehr viele Touristen unterwegs, die Strände sind fast leer. Es wird jedoch auch unerträglich heiss und nach einem schrecklichen Imbiss sind wir beinahe froh, wieder mit der Fähre nach Townsville übersetzen zu können. Der Eindruck bleibt von einer bezaubernden Insel, die touristisch sehr vermarktet wird und in der ein riesiger Bauboom stattfindet.

 

 

 

Great Barrier Reef

                       Weisser Sand wirbelt auf, ein heller, fein dunkelgrau gezeichneter Fisch wühlt tief im hellen Untergrund. Ein Schwarm schwarz-weiss gestreifter kleiner Fische zieht vorbei, gefolgt von glitzernden bläulichen, die in raschen Bewegungen hin und her schwimmen. Zwei dunkle Fische tanzen einen Reigen, von unten leuchtet das grelle Blau winziger Fische auf. Sie verschwinden hinter den Korallen, die sanft in der Strömung wehen. Unglaublich grasgrün ziehen sie den Blick auf sich, dahinter blauschimmerndes Geäste, daneben riesige weisse Geweihe, gelbe schwammige Hügel, beinahe kitschig rosafarbene Schirme. Nur der eigene Atem, der langsam und regelmässig hörbar ist. Der Blick verliert sich in dieser unendlich vielfältigen Märchenwelt, entdeckt immer wieder neue Winkel, noch nie gesehene Zauberformen.
Wir schnorcheln das erste Mal am Outer Great Barrier Reef. Ausgangspunkt beim ersten Mal ist Cairns. Das bedeutet zwei Stunden mit einem Motorschiff mit ohrenbetäubendem Lärm aufs Meer hinaus fahren, zweimal eine Stunde schnorcheln, Lunch, zwei Stunden Rückfahrt. Die Einführung ins Schnorcheln ist für uns absolut unverständlich – ein Englisch, bei welchem mehr als die Hälfte der Laute verschluckt wird. Wir sind deshalb froh, nicht auf diese Einführung angewiesen zu sein, da wir nicht das erste Mal mit Schnorchel und Maske in die Meerestiefe schauen. Es wird jedoch zum Überwältigendsten, was wir je beim Schnorcheln gesehen haben.  

 

Mangels Unterwasserkamera wurden die Fotos im Aquarium in Townsville aufgenommen.

                    
     

 

Mackay

     Auf der langen schnurgeraden Autostrasse kommen wir langsam vom tropischen Regenwald in lichtere Eukalyptuswälder und Weidland.

Zum Lunch geniessen wir ein Bouquet aus tropischen Früchten der Gegend.

 
       Wir finden einen idyllischen Campground in einer Bucht von Mackay am Rande eines kleinen Nationalparks. Zum ersten Mal begegnen wir frei lebenden Kängurus, die sich zahlreich in den Campground vorwagen.

Am nächsten Morgen um 6 Uhr besteigen wir den Hügel im Nationalpark. Trotz der frühen Stunde sind wir schweissgebadet. Beim nachfolgenden Frühstück wird die Hitze so unerträglich, dass wir schweren Herzens beschliessen, diesen traumhaften Ort zu verlassen und weiter nach Süden zu ziehen.

 

zurück zu "Reisebericht"


aktualisiert am: 15.09.2005